Von Trauer, Erschöpfung und Weitermachen

  • Hallo zusammen,


    ich mach viel mit mir selbst aus, grad im Moment muss ich mich aber mitteilen.


    Ich bin seit 2019 ohne Unterbrechung in Behandlung, auch nach meiner 1. Fehlgeburt im März 2020 habe ich so schnell wie möglich weiter gemacht.

    Das letzte Jahr war komplett mit Kinderwunschbehandlung belegt, der gesamte Jahresurlaub ist mit Behandlungen und Tests draufgegangen. Zeit oder Energie für was anderes hatte ich da nicht mehr.

    Und dann als endlich der 3. Transfer nach vielen vorherigen Tests und Behandlungen geklappt hat, war ich erstmal erleichtert.

    Wenn das hinhaut, will ich keine weitere Behandlung, kein 2. Kind, weil mich die Behandlung so erschöpft und so aufwühlend ist, hab ich mir gedacht.


    Ich war sehr vorsichtig und hab mich erst dem der Herzschlag bestätigt war, gefreut. Eine Woche später, an dem Tag, an dem ich den Mutterpass bekommen sollte, wurde kein Herzschlag mehr festgestellt... Das bricht mir jedesmal das Herz, wenn ich das jemanden erzähle...Offensichtlichen Grund gab es keinen, Progesteron gut eingestellt, ich bin viel gelegen,... Ich hab das Gewebe zur genetischen Analyse schicken lassen.


    Mein Frauenarzt hat mir eine Schwangerschaftsberatung empfohlen, die auch bei der Aufarbeitung von Fehlgeburten berät. Da hatte ich bisher 2 Termine und das ist aufwühlend und schmerzhaft, tut mir aber gut. Da bleib ich dran.


    Mit meiner Klinik hab ich gestern telefoniert und das hat mich ganz schön runtergezogen, weil ich realistisch erst im April mit dem nächsten Transfer und einer neuen Spenderin rechnen kann. Ich soll 2-3 Perioden abwarten und erst im März eine Gebärmutterspiegelung machen und die Ergebnisse abgewartet werden.


    Das ist ewig viel Zeit und sehr belastend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das solange noch durchhalte Vollzeit zu arbeiten. Die letzten 2 Jahre waren schon voll mit Behandlungen und haben mich gemeinsam mit der Arbeit komplett erschöpft. Ich arbeite, aber eigentlich wünsch ich mir eine sinnvollere Aufgabe, eben sich um ein Baby zu kümmern. Oder um mich selbst kümmern und wieder Kraft schöpfen.


    Ich überleg ob ich von Vollzeit auf Teilzeit in 25 Stunden runtergeh, auch wenn dann natürlich die Kosten für die Kinderwunschbehandlung noch mehr reinhauen...


    Hat das eine von euch gemacht, wegen der Behandlung auf Teilzeit umgestiegen?


    Liebe Grüße,

    Marienkaefer

    Jahrgang 1985 - Diagnose: Balancierte Chromonsomentranslokation

    2019: 3x ICSI mit PID, kein einziger genetisch unauffälliger Embryo

    März 2020: Spontane SSW, MA in 10. SSW

    Ab Mai 2020: Behandlung mit Eizellspende in Prag

    2x Transfer ohne Einnistung

    Dezember 2020: SSW im 3. Transfer, MA in 8. SSW wegen unentdeckter chronischer Gebärmutterentzündung (Plasmazellen)

    2021: Antibiotika, PRP, Milchsäure(bakterien)

    Ende Mai 2021: 4. Transfer mit EZS

    Schwanger, Geburt von Felix 12.02.22 <3

  • Liebe Marienkäfer,


    erst einmal wünsche ich dir viel Kraft. Es ist toll, dass du dran bleibst. Ich vermute, du bist in einer Partnerschaft, sondern ginge sich 25% ja kaum aus finanziell. Ich finde, es kommt darauf an, wie sehr man die Arbeit zum Wohlbefinden braucht. Ob man sich sehr identifiziert oder ob es nur für den Gelderwerb ist. Wenn du dir sicher bist, dass es für dein Wohlbefinden verkürzt besser ist, mach es. Oder vielleicht erst einmal 50% und dann sehen, wie es ist? 25% vor der Schwangerschaft ist schon eine große Umstellung. Ich mache es nicht, würde es auch nicht machen wollen. Dazu hat die Arbeit für mich eine zu hohe Relevanz.


    Ich profitiere dzt. von Corona. Im Homeoffice ist das viel leichter. Und ich kann frei einteilen, auch nachts arbeiten, dafür im Augenblick lesen, was ihr hier schreibt, ins Lab gehen etc. Ohne Corona wäre es für mich sehr, sehr viel anstrengender. Natürlich wünsche ich, dass wir Corona loswerden.


    Kennst du die Ursache für die FG? Wurden Tests bei dir gemacht?


    LG, athene

    2019: 7 mal Heiminsemination probiert
    Ergebnisse: ca. 5 biochem. Schw., 2 neg.

    08/2020: 1. TF mit EZS: pos., MA 8. SSW
    11/2020: 2. TF: biochem. Schw.
    3/2021: pos., ET: 22.11.21 :love:

    14.07.2021 Organscreening:
    Meine Kleine <3, die mir das Allerliebste auf der Welt ist,

    hat eine Zwerchfellhernie;(

    28.10.2021: Babymaus erblickt das Licht der Welt und ist stabil :smiling_face_with_hearts:
    30.10.2021 OP findet statt, seither geht es weiter bergauf :grinning_face_with_smiling_eyes:

    08.12.2021 Endlich zu Hause

  • Hi Marienkäfer,


    auch von mir ganz viel Kraft und Glück für Deine weitere Behandlungsgeschichte.


    Bei deiner Überlegung, deine Arbeitszeit herunterzuschrauben, darfst Du nicht vergessen, dass bei der Berechnung des Elterngeldes, das Gehalt der letzten 12 Monate als Grundlage dient. Deswegen machen es viele sogar umgekehrt und gehen noch mal in Vollzeit ;) Aber natürlich sollst Du nur soviel arbeiten müssen, wie Du mental und körperlich schaffst! Alles Gute!

    14-16: 2x IUI, 1x IVF, 10x ICSI in D alle neg.
    05/16: Erstvisite IVFSpain
    10/16: Transfer von 1 hatching A-Blasto nach PGS (6 von 6 gesund!)
    POSITIV (HCG TF+10: 574)
    US an 5+5: Herzschlag ❤
    06/17: Geburt unseres perfekten kleinen Wunders in SSW 39+5

    11/20: TF von 1 5AA-Blasto,

    POSITIV (HCG TF+10: 286)

    US an 6+5: Herzschlag ❤

    07/21: Nr. 2 ist da 🥰

  • Marienkaefer, das tut mir sehr leid!! Ich kann sehr gut nachvollziehen wie ausgelaugt du dich fühlst. Ich war letztes Jahr ein gutes halbes Jahr aufgrund von depressiver Phase krankgeschrieben, hatte mit Job, Kinderwunsch, hormonellem Chaos und noch einigem anderen zu tun. Ich bin nicht in Teilzeit gegangen, habe aber den Job gewechselt, aus der freien Wirtschaft zu einer öffentlichen Behörde. Das war finanziell auch ein Rückschritt, aber für mich und mein Wohlbefinden definitiv der richtige Schritt!! Ich bin immernoch in regelmäßiger Therapie, der Austausch tut einfach gut und hilft Dinge in unterschiedliche Perspektiven zu rücken. Ich denke du solltest auf dein Bauchgefühl hören, und die Pause nach Möglichkeit zum Kräfte tanken nutzen, wenn das geht. Wenn alles zu viel erscheint, dann müsste man ja irgendetwas reduzieren, denke ich. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schicke dir positive Energie!!

    Ich Baujahr 1982 (quasi in den Wechseljahren), er Baujahr 83 (OAT Syndrom)

    06/2017: EZ vor Chemo- und Strahlentherapie kryokonserviert

    08/2020: EZ ließen sich nicht befruchten, also auf zur EZS

    11/2020: 1. Transfer bei Reprofit Brünn 1 XB - negativ

    04/2021: 2. Transfer Kryo FHB Bubble - TF +11 HCG 350 - SSW 6 + 4 das Herzchen schlägt <3

  • Liebe Marienkäfer,


    auch ich kann das total nachvollziehen wie es dir geht und ich muss trotzdem, dass ich keine Fehlgeburt hatte, aufpassen, dass ich mich in dem Kiwu Thema nicht verliere. Ich neige dazu, hier und da und dort quer zu lesen, mir andere Schicksale durchzulesen, davon leider auch immer viel zu viel mitzunehmen usw.

    Und nach dem letzten 2. negativen Versuch habe ich auch erstmals Angst, dass es gar nicht mehr klappt. Habe dann, obwohl ich total gestresst war und unter persönlichem Druck stand, sofort wieder angefangen Hormone zu nehmen mit dem Fazit, dass die Schleimhaut sich nicht mehr aufbaut.

    Zyklus abgebrochen und noch ratloser. Jetzt gönne ich mir wirklich eine Pause und muss einsehen, dass es nicht mit der Brechstange geht.

    Und glaub mir, dass meine Arbeit für mich grad keinen hohen Stellenwert mehr hat. Ich habe mir auch alles so schön ausgemalt, wie ich demnach längst in Elternzeit bin etc.

    Vielleicht solltest du, bevor du über Teilzeit nachdenkst, erstmal über eine Kur für dich nachdenken.

    So kommst du auch mal aus dem Job raus und hast Zeit wieder Kraft und Energie zu tanken.

    Oder du lässt dich ein paar Wochen krank schreiben und nutzt die Zeit, um mit Dingen, die dir gut tun, dich wieder zu stärken.

    Es ist grad aber auch eine echt komische Zeit mit Corona, wenigen Kontakten und dann draußen noch alles grau in grau.

    Fühl dich gedrückt.


    Herzliche Grüße!

    5x ICSI negativ

    4x EZS negativ

    Wechsel der Spenderin

    Frischtransfer einer 4AA Blastozyste

    Positiv (HCG an TF+9 bei 134, HCG an TF+16 bei 2.930) :love:

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für Eure Antworten!


    @Athene18+Honey123: Ich überlege von 38 auf 25 Wochenstunden zu reduzieren, das sind also noch 65%. Ich war schon vor 1 Jahr unmittelbar vor dieser Entscheidung, aber auch wegen der Auswirkungen auf das Elterngeld, wie Honey123 erwähnt hat, hab ichs gelassen und zwar in der Hoffnung, dass es möglichst bald klappt und ich ohne finanzielle Einschränkungen durchkomme. War leider nix. Und jetzt bin ich komplett erschöpft.


    Die Ursache für die Fehlgeburt kenne ich nicht, auch mein Frauenarzt und meine Klinik hat nicht damit gerechnet. Deshalb habe ich das Gewebe genetisch analysieren lassen, Ergebnis steht noch aus. Ich denk die wahrscheinlichste Ursache ist eine spontane Chromosomenanomalie, das kanns ja auch mal bei Embryonen von jungen, gesunden Spenderinnen geben, auch wenn das Risiko gering ist. Ich denk das war einfach großes Pech.

    Ansonsten will ich noch vor dem nächsten Mal EMMA/ALICE-Test machen lassen und eine Gebärmutterspiegelung mit Untersuchung auf Plasmazellen und erneut Killerzellen.

    Gerinnung, Karyotyp von meinem Mann, immunologische Biopsie mit Behandlung, ERA, Schilddrüse, Progesteronspiegel war alles abgeklärt bzw i. O.


    Mysza: Mir geht es sehr ähnlich wie dir, ich war nach den Fehlgeburten und einer Scheinschwangerschaft auch jeweils 6 Wochen wegen Depressionen krankgeschrieben. Das ist toll, dass du den Mut gefunden hast in so einer Zeit noch die Stelle zu wechseln und das trotz finanziellen Rückschritten. Und noch besser ist, dass du sagst, dass es sich für dein Wohlbefinden gelohnt hat! Das nimm ich doch glatt als Inspiration! :)


    Wildflower: Ja, das mit der Elternzeit schön ausmalen kenn ich... Ich denk über die Idee mit der Kur nach und mach mich mal schlau. Länger einfach so zuhause rumsitzen ist nicht gut für mich, man kann ja auch wenig machen. Mir fehlt dann Strukur und so komm ich wenigstens bei der Arbeit unter Leute... Ist grad echt ne Scheiß Zeit, wenns einem nicht gut geht. Mir sind nur die 8 Stunden Arbeit täglich einfach zu viel...


    Ganz liebe Grüße,


    Marienkaefer

    Jahrgang 1985 - Diagnose: Balancierte Chromonsomentranslokation

    2019: 3x ICSI mit PID, kein einziger genetisch unauffälliger Embryo

    März 2020: Spontane SSW, MA in 10. SSW

    Ab Mai 2020: Behandlung mit Eizellspende in Prag

    2x Transfer ohne Einnistung

    Dezember 2020: SSW im 3. Transfer, MA in 8. SSW wegen unentdeckter chronischer Gebärmutterentzündung (Plasmazellen)

    2021: Antibiotika, PRP, Milchsäure(bakterien)

    Ende Mai 2021: 4. Transfer mit EZS

    Schwanger, Geburt von Felix 12.02.22 <3

  • Und das ggf alleine sein kommt zur drückenden stimmung noch dazu. Als sich mein Ex Mann von mir getrennt hat, konnte ich das nicht verstehen und rannte einem "warum?" hinterher, worauf es von ihm keine Antwort gab. Nach ein paar Monaten konnte ich auch nicht mehr konzentriert arbeiten und habe mir professionelle Hilfe bei einer Psychologin gesucht. Ich bin froh dass ich so stark war, mir selbst einzugestehen, dass ich alleine nicht weiter komme. Und die Hilfe angenommen habe. Das würde ich jederzeit wieder machen, wenn ich noch einmal nicht mehr weiter weiß. Ich war nicht krank geschrieben, damit ich nicht alleine Zuhause hocke.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und sorge für dich. Egal, welcher Weg es ist. Er muss nur gut für dich sein und du musst dich dabei wohl fühlen. 🤗

    - Ich BJ 1973, Partner BJ 1986

    - Sommer 2018 KiWu in D´dorf ohne Erfolg

    - Januar 2019 Erstgespräch EZS in Posen ohne Behandlung

    - September 2019 Erstgespräch in Prag und im November 2019 1. TF zweier Embryos, SST positiv, 1 Embryo

    - Februar 2020 Abbruch 17. SSW wegen Trisomie 21

    - Juni 2020 Kryotransfer 2 Embryos, negativ

    - Oktober 2020 3. TF, positiver Urintest ab TF+10 :love:

    vET Ende Juni2021, es wird ein Junge :male_sign:

    30.6. mit 49 cm und 3410g per Spontan Sectio geboren 😍🥰❤️🚼