Abschied mit anfang 30

  • Ein trauriges Hallo an alle,


    nach dem ich gefühlt alles durch habe an Krankheiten und auch an befruchtungen muss ich nun Abschied nehmen.


    Ich bin Anfang 30, habe chlamydien in jungen Jahren gehabt. Eine eileiterschwangerschaft mit vorgegangen entzündung und anschließender laborskopie. Hatte polypen mit ausschabung und insgesamt 3 gebärmutterspiegelungen. Einmal war ich schwanger nur war es dann eine Fehlgeburt, die auch ausgeschabt wurde.


    Seit 4 Jahren habe ich untypische zwischenblutungen und einen schlechten amh wert.


    Ich habe 5 gvnp durch und 2x ivf. Ich bin inzwischen negativ gestimmt deswegen wird die letzte ivf nichts mehr.


    Wir haben uns für eine adoption eingeschrieben aber seit 9 Jahren gab es keine in unserem Landkreis. Wir stehen außerdem an 5 stelle.


    Wir haben nicht viel geld und eine Auslandadoption ist mega teuer, genauso wie Leihmutterschaft sogar in der „günstigen“ Ukraine.


    Seit dem ich langsam den weg ohne kind einschlage brauche ich nichts mehr. Ich gehe arbeiten, weil ich es muss. Ich bin nett zu allen und mache gute Miene zum bösen spiel. Zu hause möchte ich nichts mehr machen. Ich bin faul und träge. Da wir Schulden für das haus haben, können wir selten irgendwohin gehen.


    Ich kann mein leben nicht annehmen. Unsere Nachbarn bekommen kinder auf arbeit sind alle mütter. Nur wir sind außenseiter. Das wird wohl auch so bleiben.


    Ich hingegen habe getrauert. Hatte angst ne neue Partnerschaft eizugehen. Hatte Angst was schlimmeres zu bekommen. Ich war 3 jahre singel, bis ich meinen jetztigen partner traf. Wir haben anfangs mit Kondomen verhütet. Dann als er auch ohne wollte hatte ich mega angst. Aber es lief alles gut.


    Die Ärzte hatten übrigens unrecht. Mit meinem jetzigen partner wurde ich mit gvnp schwanger. Leider ne fg. Ich bin inzwischen von vorne bis hinten untersucht worden. Alles in Ordnung sogar eileiter sind frei.


    Aber was die Ärzte mir damals an den kopf warfen war schlimm... nun holt es mich ein. Ein leben ohne kinder. Amh schlecht... vorzeitige wechseljahre


    Danke fürs durchlesen.


    epinal

  • Hallo,


    deine hier gezogene "Lebensbilanz" liest sich wirklich sehr traurig. Trotzdem gehe ich davon aus, dass dein Leben auch andere Facetten zu bieten hatte und noch haben wird.

    Leider hat sich deine Lebensplanung (Kinder) bis jetzt nicht erfüllt, das ist sicher ein schwerer Schlag und benötigt Zeit der Verarbeitung.

    Du schneidest viele Themen an, man kann Trauer, Wut und Enttäuschung als Hauptthemen erkennen.

    Vielleicht sind das Hinweise, dass du dir diese Themen etwas genauer anschauen solltest, bevor du dich mit den nächsten Lebensplänen auseinandersetzt.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann bist du zurzeit noch in einem aktuellen Versuch.

    „Ich bin inzwischen negativ gestimmt deswegen wird die letzte ivf nichts mehr.“

    Hier vertrete ich eine andere Auffassung, deine innere Einstellung hat nichts mit dem Erfolg/Nichterfolg zu tun. Dein Glaubenssatz begünstigt den Weg weiterer Schuldgefühle. Vielleicht könntest du hier eine andere Herangehensweise ausprobieren. Was kannst du während des Versuchs Gutes für dich tun? Was könnte deine Grundstimmung etwas verbessern? Was brauchst du in dieser Zeit von deinem Partner?

    „Ich kann mein leben nicht annehmen. Unsere Nachbarn bekommen kinder auf arbeit sind alle mütter. Nur wir sind außenseiter. Das wird wohl auch so bleiben. Ein leben ohne kinder. Amh schlecht... vorzeitige wechseljahre“

    Hier stellt sich die Frage, ob du dein komplettes Leben oder dein jetziges Leben ohne Kinder nicht annehmen kannst? Der Umgang bzw die Gestaltung der eventuellen neuen Lebenssituation benötigt Zeit. Es ist ein Prozess, den man , vielleicht mit Unterstützung von außen, gestalten kann. Dieser Prozess ist sicherlich nicht nur einfach und schmerzfrei, kann aber aus meiner Sicht nicht übersprungen werden.


    Wer macht dich zum Außenseiter? Ja, du kannst dich nicht über ein Leben mit eigenen Kindern austauschen. Macht dieser Punkt dich wirklich zur Außenseiterin? Es ist ein Punkt , nicht mehr oder weniger. Ich bin mir sicher, dass dich viel mehr ausmacht, als die Kinderlosigkeit.


    Wie schätzt die Klinik eure Situation ein? Wie ernst habt ihr an die Leihmutterschaft gedacht? Warum denn in der Ukraine?


    Lg,


    ChocolateGod

  • Ich kann mich hier auch nur ChocolateGod anschließen. Man kann den Menschen nur VOR dem Kopf schauen.


    Auch wenn ich verstehen kann, dass man die ungewollte Kinderlosigkeit nicht jedem unter die Nase halten will, so ist aber ein wenig Preisgebung über sich sicher nicht verkehrt.


    Meine Schwester wollte nie Kinder (angeblich). Dann wurde sie vor 12 Jahren schwanger und erlitt eine Fehlgeburt im 4. Monat. Erst da erzählte sie schwanger gewesen zu sein (als sie aus dem KH raus kam). Dann ist 7 Jahre lang nichts passiert, bis sie mich irgendwann anrief und erzählte, sie sei wieder schwanger.

    Ich habe keine Ahnung, wie sie zu dem Kind kam...ist natürlich ihre Sache und ich respektiere es, dass sie nichts darüber erzählt, aber wer weiß, wie oft ich ihr in der Vergangenheit unbewusst weh getan habe? Wenn ich über die Kinder erzählt habe, oder wenn ich mich über selbige geärgert habe? Der Satz "du kannst doch gar nicht mitreden" hat ihr unsere Mutter schon mal gesagt...wie sehr muss das geschmerzt haben?


    Ich habe aber ein Frage, die mir unter den Nägel brennt und ich hoffe, dass du sie mir nicht übel nimmst: kannst du dir auch eine Leihmutterschaft-Möglichkeit vorstellen?

    Im Ganzen finde ich es gut, dass du für deinen Kiwu kämpfst (sogar die LM-Möglichkeit in der Ukraine in Betracht ziehst), ich glaube, das kann auch ein Zeichen dafür sein, dass du keine richtige Depressionen hast oder auf dem Weg der Genesung bist. Aber bin deinem Mann darüber sprechen musst du so wie so.


    Ich wünsche dir alles Liebe für die Zukunft. Dass deine Wünsche sich erfüllen und du wieder lachen kannst!

    LG,


    Underthebrownfog

  • Hallo Epinal,


    fühl dich erstmal gedrückt, ich verstehe dich gut.

    Auch ich schließe mich Caroline an: du musst ein wenig offener mit deinem/eurem Problem umgehen. Wie sonst sollen die Leute wissen, dass dich das eine oder andere was sie sagen oder tun verletzt?

    Und du solltest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass du dich ein Stück weit selber ausgrenzt , du schreibst ja selber, dass du dich in den letzten 2 Jahren immer mehr zurückgezogen hast.

    Da ergibt das eine automatisch das andere.

    Das habe ich auch lange gemacht, es ist einfach sehr schmerzhaft die dicken Bäuche der Freunde und Verwandten zu sehen die ganzen Baby und Kindergeschichten zu hören und dann abends alleine zu Hause zu sitzen.

    Aber langfristig bringt dir das nichts, außer noch mehr Trauer, weil zur Kinderwunschproblematik dann auch noch Einsamkeit dazu kommt.

    Versuche lieber dir zum einen Therapeutische Hilfe zu holen, und zum zweiten dich an den Kindern in deiner Umgebung zu erfreuen. Auch Tante sein ist schön, oder?

    Und nicht jede Bemerkung in der Richtung keine Kinder keine Ahnung ist auf dich bezogen oder irgendwie abwertend gemeint. Aber wenn doch, dann solltest du es hinnehmen und drüberstehen. Jeder hat am meisten Ahnung von den Dingen die er selber gerade erlebt oder erlebt hat. Du davon wie schmerzhaft Kinderlosigkeit ist, Mütter vom Leben mit Kind. Manche Menschen sind halt unsensibel. Manche sind nur plump, manche vergesslich. Selbst Frauen die selber durch eine Kinderwunschbehandlung gegangen und dann dadurch das Glück hatten Mutter zu werden können mit solchen Sprüchen kommen. Aber je mehr Menschen aus deinem Umfeld von eurem Problem wissen desto mehr Unterstützung und Zuspruch wird es geben. Wenn es echte Freunde sind.


    „Wie schätzt die Klinik eure Situation ein? Wie ernst habt ihr an die Leihmutterschaft gedacht? Warum denn in der Ukraine?“ – diese wäre auch meine Fragen.


    Kopf hoch und viel Glück dir!


    LG,


    HappyBabyBreathing